Summer School Lernen_Emotionen_Musik
Macht Musik wirklich stark und schlau? Wie lassen sich mit Musik die Köpfe und Herzen von Menschen erobern? Warum können wir uns Lieder besser merken als reine Texte?
Kurz: Was lernt man durch Musik? Das ist die übergeordnete Fragestellung der summer school des Max-Planck-Institutes für Bildungsforschung, Berlin. Dabei greift der Hirnforscher zur Flöte, die Psychologin haut in die Tasten und eine Gruppe Musiker sucht tanzend nach ihrer Nische in der menschlichen Evolution. 5 Tage lang beschreiten internationale Experten und 30 Nachwuchswissenschaftler und Musikvermittler neue Wege der Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen sowie zwischen Theorie und Praxis. Ich bin dabei!
LERNEN_EMOTIONEN_MUSIK ist ein als interdisziplinäre Summerschool konzipiertes Projekt, in dem drei trotz der Aktualität des Themas wenig miteinander verknüpfte Disziplinen aufeinandertreffen: historische Musik- und Emotionsforschung, Psychologie und Neurowissenschaften sowie konzeptionelle und praktische Musikvermittlung. So soll ein Drehkreuz der Diskussion um die Wirkung des Zusammenspiels von Musik, Bildung und Emotionen entstehen. Was lernt man „durch“ Musik? Diese Frage zielt ebenso auf die bessere Verarbeitung von Informationen im Gehirn, wenn sie durch Musik „unterstützt“ werden, wie auf die Wertevermittlung durch musikalische Praxis oder die Möglichkeit Erkenntnisse historischer Gefühlszustände durch die Interpretation von Musik zu erzielen.
Musikvermittlung verliert gegenwärtig zunehmend ihren Charakter als schulisches Bildungsgut und Lehre eines humanistischen Kanons. Demgegenüber gewinnen die pluralistische emotionale Identifikation mit Musik sowie die Rolle von Musik für ein gutes Lebensgefühl an Bedeutung. Dies bringt eine Fülle neuer Formen und Methoden hervor, die auf die selbst erlebte und empathisch erfahrende Bedeutung und Wirkung von Musik zielen. Weiterhin unterstützt durch Bildungsprozesse jenseits der musikalischen Aneignung. D.h. „Lernen durch Musik“ erlaubt nicht nur die Vernetzung allgemeiner Lernkompetenzen, sondern durch die Arbeiten mit Musik sehen Untersuchungen auch Werte und vor allem emotionale Persönlichkeitsentwicklungen auf der individuellen wie gemeinschaftlichen Ebene gestärkt, die weit über den musikalischen Horizont hinaus reichen können. Auch deswegen weckt die emotionale Wirkung von Musik Erwartungen an ihren gesellschaftlichen Nutzen; sei es als kulturelles und soziales Heil- und Bindemittel oder als Optimierungsstrategie einer Leistungsgesellschaft.
Im Rahmen dieses spannungsreichen Themenfeldes erarbeiten Nachwuchswissenschaftler_innen und Musikvermitler_innen erstmals im Sommer 2013 eine Woche lang gemeinsam mit renommierten Vertretern der drei Disziplinen neue Einsichten in ein Thema von gleichermaßen wissenschaftlicher wie bildungs- und kulturpolitischer Relevanz.
Freitag, 5. Juli 2013