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Karfreitag - Anders

 

Im Aufhofener Käppele lädt Pater Alfred Tönnis zu einer ungewöhnlichen Andacht mit Filmen und Geigenmusik
(Von Günter Vogel)

Schemmerhofen - Im Aufhofener Käppele hat Pater Alfred Tönnis zu einer Karfreitagsandacht mit ungewöhnlichen Inhalten eingeladen. Zwei Programmbereiche standen im Vordergrund: Die junge Berliner Geigerin Hannah Walter spielte Bach und Locatelli, und es wurden fünf kurze Filmbeiträge über das Hospiz für Sterbende „Via Luce“ in Villingen-Schwenningen gezeigt.
Pater Alfred Tönnis, der vor der Kamera über die Auseinandersetzung mit dem Tod und die Auferstehung sprach, hatte die fünf Folgen übertitelt: „Im Kreuz ist Heil“, das gleichsam als Leitwort steht, „Christus ist erstanden“, „Wir sind nur Gast auf Erden“, „Den Weg will ich gehen“, „Näher mein Gott zu Dir.“
Die Sequenzen zeigen die Hospizkapelle und räumliche Symbole, informieren über christlich-ambulanten Pflegedienst. Tönnis spricht über den Auftrag zur Nächstenliebe. Er besucht einen Todkranken, der inzwischen verstorben ist. Er erläutert ein Bild im Hospiz, das eine fast abgelaufene Sanduhr zeigt; der noch verbleibende Rest ist vergoldet, markiert die Willkommenskultur in dieser Einrichtung. Der Pater weckt das Bewusstsein dafür, dass nach dem Tode „noch etwas kommt.“
Von Johann Sebastian Bach spielte Hannah Walter die Chaconne aus der Partita für Violine solo BWV 1004. Die Musik ist „pur“, diese Chaconne, der einzige Variationensatz in Bachs Kammermusik, ist eine Welt für sich. Das mehrstimmig polyphone Spiel fordert Höchstleistung vom Interpreten. Und die Geigerin blieb den Vorstellungen des Komponisten nichts schuldig. Hannah Walter spielt mit kraftvoll bestimmendem Grundton, klar und konstruktiv, mit hoher Expressionskraft, verzichtet auf jedwede unangebrachte lyrische Süße. Adäquat ist der edle, in den Tiefen cellohafte Ton ihres Instruments von dem berühmten Pariser Geigenbauer Philipp Bernardel von 1849.
Von Bachs Zeitgenossen Pietro Antonio Locatelli interpretierte die Künstlerin dann das Capriccio „Il labirinto harmonico“ (das harmonische Labyrinth) aus dessen Meisterwerk “L’arte del violino“ (die Kunst der Violine) mit technisch ebenso hohen Anforderungen wie vorher das Stück von Bach. Sie spielte schreitend durch die Kirche; dadurch entstand ein besonders intensiver Raumklang. Hannah Walter mit ihrem brillanten Ton und präzise-dramatischen Zugriff zu hören, bedeutet wahrzunehmen, wie eine Geige zum Leben erwacht.

Gemeindeassistentin Melanie Spöttle las eine Erzählung von Michael „Bundy“ Roth – „Paul der Schmetterling“ – in der ein kleines Mädchen überzeugt ist, dass der tote Bruder sie als Schmetterling besucht, ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Fantasie und Gefühl eines Kindes helfen, einen großen Verlust zu verarbeiten. Ein Lied der Gemeinde und ein gemeinsames Vaterunser beschloss einen kontemplativen und bewegenden Gottesdienst mit dem großen Themenkreis Sterben – Glauben – Auferstehung.
(Quelle: Schwäbische Zeitung)

(Erstellt am 02. April 2013)

http://www.schemmerhofen.de/,Lde/Home/Gemeinde+_+Daten/Karfreitag+_+einmal+anders.html

Freitag, 29. März 2013

 
 

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